„Der Augenblick, den ich in deine Augen schaue, lässt mich die Welt vergessen“
-Katharina Potreck-
Dieses Gefühl ist wohl jedem bekannt, der liebt und natürlich ist meine Ausstellung voller Blicke und voller Liebe.
Aber für mich bedeutet es noch viel mehr. Für mich ist es der Augenblick, den ich mit einem Bild in eine andere Welt abtauchen kann, in eine schöne, fröhliche, leidenschaftliche, bunte und schmerzfreie kleine Zeit.
Mit der Malerei und dem Schreiben von kurzen Texten begann ich 2015, weil ich seit dem so schwer an einer neuromuskulären Erkrankung leide, dass ich keinen Beruf mehr ausüben kann.
Nichts tun kann ich aber auch nicht.
Abstrakte Malerei mit Acryl auf Leinwand sollte mich sodann mit bunten Farben aufheitern und endlosen Tagen den Garaus machen. Das erste funktionierte, das zweite nicht. So entsandt mein erstes Portrait, von einem unserer Hunde. Und Jubel! man konnte ihn erkennen! Das machte mir so viel Mut und gab mir Kraft, dass weitere folgten, alles Acryl auf Leinwand.
Im Oktober 2016 entdeckte ich das Art Journaling und fand darin eine wunderbare Art, meine Texte mit meinen Bildern zu vereinen. In den Journals tastete ich mich Seite für Seite immer weiter an andere Techniken heran, Bleistift, Aquarell, Buntstift, Tusche, Tinte, oder auch Kollagen. Für mein Art Journal „LebensKunst“ verlieh mir die Jury der Bürgerausstellung der GalerieN 2018 sogar den 1. Preis.
Irgendwann traute ich mich, ein großes eigenständiges Portrait mit Buntstiften zu zeichnen - und weitere folgten.
Ein Bild auf Leinwand zu bringen hat für mich zurzeit etwas von der Bezwingung des Mount Everest. Daher liebe ich jetzt das Zeichnen mit Buntstift so. Anders als ein Pinsel ist der Buntstift direkt, Papier lässt meinen Arm auf sich ruhen, ich kann sitzen.
Aber egal in welcher Technik dauert es alles andere als einen Augenblick, bis ein Bild fertig ist. Oft brauche ich Wochen, da ich nur 1-2 Stunden am Tag daran „arbeiten“ kann. Diese Stunden aber sind mir die wichtigsten, meine Reise in eine schmerzfreie Welt, auf meine kleine Rettungsinsel -für einen Augenblick.
Ich bin Katharina Potreck. Ich bin 48 Jahre alt. Ich wohne seit 18 Jahren mit meinem Mann in Eystrup. Wir haben Hunde, die wir zu Mantrailern ausgebildet haben und die mit meiner Erkrankung in Rente gingen. Ich bin Modedesignerin, Damenschneiderin und Industriekauffrau. Ich habe als Designerin und Produktentwicklerin, als Chefsekretärin und Assistentin der Geschäftsführung gearbeitet. Ich bin Preisträgerin. Ich habe eine Krankheit, die mein Leben und das meines Mannes in ganz eng gesetzte Schranken verweist. Ich habe einen Weg gefunden, damit zurecht zu kommen. Ich male und texte - Augenblicke.