Tusche nass in nass auf Multitechnik Papier
59 x 42 cm
„Verloren hab ich meinen Halt, mir ist, als müsst ich schweben
Durch Nebelschwaden bitter kalt führt mich mein ganzes Leben.
Der Nebel hält mein Herz gefangen, verschleiert mir den Blick,
sonst wäre ich schon los gegangen, ein Stück in Richtung Glück.
Doch wen der Nebel einmal hält in seinen kalten Händen
ist fort von dieser einen Welt, ist unsichtbar in Nebelwänden.
Doch ich wart ab und harre aus, lass mir den Mut nicht rauben,
weiss, dass ich die Kraft noch hab, an mich selbst zu glauben.
Und wenn sich dann die Nebel lichten, bin ich schon längst bereit,
meinen Weg neu auszurichten, in eine schöne neue Zeit“
Katharina Potreck - Verlorener Halt, 2018
Geschichte:
Immer wieder ohne eine Diagnose nach einem langen Krankenhausaufenthalt nach Hause zu kommen, ist unglaublich anstrengend für Körper und Seele. Vor allem für die Seele. Man zweifelt daran, ob man wirklich erkrankt ist oder man es sich tatsächlich alles nur einbildet. Diese Zweifel hatte ich auch oft genug. Ich habe dann ganz tief in mich hinein gehört und erkannt, dass die Zweifel keine Existenzgrundlage haben. Ich habe mich aufgerichtet und weiter gemacht. Habe gesucht und abgewartet bis dann endlich eine Diagnose gestellt werden konnte.
Die dargestellte Frau schaut auf einen bestimmten Punkt. Sie hat das Ziel ganz genau vor Augen und wartet nur auf den „Startschuss“, damit sie los gehen kann. Diese Bild symbolisiert meine Situation, in der ich über 6 Jahre feststeckte. Ich habe die Tusche gewählt, da ich körperlich nicht gut gestellt war, als ich das Bild malte. Die Frau hat Haare, die sie nicht bändigen kann, was die Machtlosigkeit symbolisieren soll, die Farbwahl der Haare zeigen die Zerrissenheit, in der ich mich befand, so symbolisiert blau Ruhe (das ewige Warten) und violett steht für Heilung oder aber für den Tod.